4. Porträt: Mäusejäger Bussard und Turmfalke
Ab sofort erscheinen hier wöchentlich Kurzporträts von wildlebenden Tieren. Die dazugehörigen Fotos entstanden vom Hochsitz im Naturschutzgebiet „Huntloser Moor“ in der Gemeinde Großenkneten.
Nach Hase, Reh und Fuchs sind nun fliegende Mäusejäger an der Reihe, vorgestellt zu werden.
Der Mäusebussard (lat. Buteo buteo)
Der Mäusebussard ist hier in Norddeutschland sehr weit verbreitet. Die Jagd auf seine Lieblingsspeise (Feldmäuse) beginnt mit schier unendlich langem Ansitzen (Aufblocken) auf Weidezäunen, Zaunpfählen an Autobahnen oder in den äußeren Ästen von großen Bäumen. Wenn er seine potenzielle Beute erspäht hat, steigt er bei guter Thermik in den Himmel und zieht seine Kreise, bis er endlich, gelegentlich rüttelnd, zu Boden stürzt, um Beute zu machen. In einem Wald wird man ihn nur selten finden, da er kein geschickter Flugkünstler ist wie Sperber oder Habicht, die im Flug ihre Beute schlagen.
Ein naher Verwandter, der bei uns auch vorkommt, ist der Wespenbussard. Er besitzt eine doppelt dunkle Binde im Wurzelteil des Schwanzes, seine Nasenlöcher im Schnabel sind schlitzartig, damit seine Beute (Wespen) dort nicht hineinkrabbeln kann. Bewegt sich viel auf dem Boden und fördert mit einem ausgesprochenen Scharrfuß Wespennester in Mauselöchern zutage. Nistet an Waldrändern von Mittelgebirgen und Laub- und Nadelwäldern der Ebene.
Ein kleiner Greifvogel, der durch seinen besonderen „Rüttelflug“ auffällt, ist der Turmfalke, der bei der Suche nach Mäusen minutenlang auf der Stelle zu stehen scheint, dann eine Etage tiefer ansetzt und beim nächsten Anlauf seine Beute am Boden ergreift. Wenn er die Maus gepackt hat, fliegt er damit zur nächsten Erhöhung (Maulwurfshügel, Zaunpfahl o.ä.), um sie zu kröpfen. Als emsiger Nestbauer ist er nicht bekannt, dafür quartiert er sich früh in Krähennester ein oder wirft Schleiereulen aus ihrer Behausung. Gerne nimmt er auch Nistkästen an, die ihm Vogelfreunde in Kirchtürmen anbieten.