Ein- und Ausblicke: Steinmarder und andere lichtscheue „Gestalten“.

An dieser Stelle soll über einige Gesellen berichtet werden, die man in freier Wildbahn nicht so häufig zu Gesicht bekommt: Baum- und Steinmarder. Beide Arten sind vornehmlich nachtaktiv, mit etwas Glück aber auch vor Einsetzen der Dämmerung zu beobachten.

Steinmarder

Steinmarder besitzen einen weißen Kehlfleck und sind keine reinen Waldbewohner. Sie halten sich gern in Scheunen, aber auch in der Nähe des Menschen, z.B. auf häuslichen Dachböden auf. Wehe dem, der zur Paarungszeit (= Ranzzeit, Juni – August), einen Marder über seinem Schlafzimmer hört. Er wird keine Nacht mehr durchschlafen können! Nach einer mehrmonatigen Keimruhe und einer anschließenden vierwöchigen Tragzeit, bringt das Weibchen im März / April 3 – 4 Junge nackt und blind zur Welt. Als Allesfresser greifen sie im Sommer auf Beeren und Früchte zurück. Die Elterntiere schleppen im Frühjahr ihre Beute (Vögel und deren Eier, Kleinsäuger, Kaninchen, Frösche, Insekten) zum Nachwuchs auf den Dachboden.

Die nächtliche Ruhestörung nervt ziemlich und kurze Zeit später auch der Verwesungsgeruch der Beutetierreste. Da hilft nur ein Mittel und das möglichst früh (kurz vor der Paarungszeit): Mit Omas Parfum (4711, Tosca u.a.) den Dachboden tröpfchenweise beträufeln und das jeden zweiten Tag wiederholen. Diesen Geruch mag der Steinmarder nicht und sucht sich eine andere Behausung.

Junger Steinmarder, Foto: Max Hunger

Steinmarder in anderer Mission

Steinmarder sind auch als vierbeinige „Automarder“ bekannt. Da sie die Zündkabel von Autos, die in einem Carport oder vor der Haustür abgestellt sind, anknabbern und das Fahrzeug dann nicht mehr anspringen will. Der erste Marder, der den Motorraum aufsucht, markiert „sein“ Revier, der nächste Marder frisst die Zündkabel an, usw.. Mittlerweile hat die Autoindustrie aber die Zusammensetzung der Kabelisolierung geändert, in der Hoffnung, jetzt mardersicher zu sein. Wer keine geschlossene Garage besitzt, kann den „Automarder“ auch mit ausgelegtem engmaschigen Kaninchendraht auf dem Boden des Carports am Klettern in den Motorraum hindern.

Baummarder

Junger Baummarder, Foto: Max Hunger

Der Baummarder ist kein Kulturfolger, sondern hält sich ausschließlich im Wald auf. Dort verschläft er den Tag in Baumhöhlen oder in alten Krähennestern. Seine Nahrung besteht aus Wühl- und Spitzmäusen, Ratten, Eichhörnchen, Vögel und deren Eier, Frösche, Schnecken, Insekten und Aas. Daneben frisst er auch Früchte, Beeren und Nüsse, mit denen er einen Herbstvorrat anlegt. Ähnlich wie sein Verwandter, der Steinmarder, beginnt die Paarungszeit im Hochsommer. Danach folgt die Keimruhe beim Weibchen und nach einer Tragzeit von 4 Wochen, im April, die Geburt von meistens 3 Jungen, die nach 3 – 4 Monaten selbständig sind. Die Lebenserwartung beträgt in freier Wildbahn ca. 10 Jahre.

Weitere lichtscheue „Gestalten“

Zu den Marderartigen gehören auch noch Iltis, Großes Wiesel (= Hermelin) und Mauswiesel, die wirklich schwer in der Natur zu beobachten sind. Gerade das Mauswiesel ist, wie der Name schon sagt, wieselflink unterwegs und nur schwer zu fotografieren.